Die stupide Begeisterung des Menschen für die Phänomene des Himmels, zumal wenn sie eine sichtbare Korrespondenz mit den irdischen topographischen Gegebenheiten betreiben, ist vermutlich so alt, wie er selbst. Und genügt die rauhe Felsspitze nicht mehr, die seit Generationen den längsten Tag oder ähnliches anzeigte, dann wird eben eine künstliche errichtet – Stonehenge ist nur ein bescheidenes Zeugnis davon, wohl aber eines der bekanntesten.

Manhattan ist mit seiner zur reinen Monumentalität geronnenen Architektur, vor allem aber wegen seinem geradlinigen, reißbrettartigen Straßennetz geradezu prädestiniert hier ebenfalls die Häuserschluchten nach Sonnenuntergängen abzusuchen. Und wenn das überirdische Licht (Barbara Honigmann) sich dann tatsächlich in die Täler Manhattans hinabsenkt, erhält man schnell ein ähnliches Phänomen, wie Stonehenge es zu bieten hat. Es nennt sich dann Manhattanhenge und läßt sich mehr oder weniger zuverlässig am 28. Mai und am 12. oder 13. Juli beobachten, von der Eastside hinüber zur Westside. 2002 vom Astrophysiker des American Museum of Natural History, Neil deGrasse Tyson, benannt und der Öffentlichkeit preisgegeben erfreuen sich jährlich zahlreiche Beobachter und natürlich Photographen an diesem Phänomen.